SORGENDE STÄDTE
STRATEGIEN FÜR FEMINISTISCHES VERGESELLSCHAFTEN
Jede linke Strategie braucht drei Elemente: eine Kritik der Gegenwart, die Vision einer besseren Zukunft und konkrete Angebote, um von einem zum anderen zu kommen. Das Konzept „Sorgender Städte“ leistet genau das und entwirft einen Ausweg aus der alltäglichen Care-Krise: Die (Sorge-)Bedürfnisse aller werden demokratisch ausgehandelt und über öffentliche oder gemeinwohlorientierte Angebote abgedeckt. Eine feministisch-sozialistische Kommunalpolitik entwickelt konkrete Projekte, die einen Einstieg in den Umbau ermöglichen. Es geht um feministisches Vergesellschaften als „revolutionäre Realpolitik“.
KONZEPTIONELLES
Bei feministischem Vergesellschaften geht es um eine doppelte Entprivatisierung: Sorgearbeit muss raus aus privatwirtschaftlichen Strukturen und raus aus der sozialen Isolation in den Privathaushalten. Wie hängen patriarchale Arbeitsteilung und Care-Krise zusammen? Ein Blick auf die strukturellen Bedingungen gibt uns Hinweise auf Interventionsmöglichkeiten.
EINSTIEGSPROJEKTE
Um von der gegenwärtigen Krise zu einem schönen Leben zu kommen, braucht es innovative Ansätze, die schon heute Verbesserungen bringen und gleichzeitig Teil einer grundlegenden Transformation sind. Das kann gelingen, indem sie Strukturen verändern und Bedingungen für Organisierung verbessern. Der Ausbau der stationären Altenpflege in öffentlicher Hand würde für zahlreiche Haushalte eine Entlastung bedeuten. Viele Menschen werden aber auch in Zukunft in ihrer vertrauten Umgebung bleiben wollen. Deshalb braucht es öffentliche Angebote auch in der ambulanten Pflege, sowie neue Infrastrukturen, die die Pflegenden in die Nachbarschaft einbinden. Wir stellen einige konkrete Ansätze vor – sowie weitere Inspirationen und Ideen.
MUNIZIPALISMUS
Warum in der Stadt? Das Konzept wurde im Kontext des spanischen Munizipalismus entwickelt. Dass die Idee aus Bewegungen kommt, die die Wohnviertel als politische Handlungsfeld erst nehmen, ist kein Zufall, denn auch Sorge findet im Nahraum statt. Selbstverständlich können ähnliche Ansätze aber auch für den ländlichen Raum entwickelt werden. Gleichzeitig gibt es eine internationale Vernetzung von munizipalistischen Bewegungen. Denn klar ist: Was sich vor Ort als Krise im Alltag niederschlägt, hat häufig transnationale Dimensionen.